Darmwissen
Die Gesundheit liegt im Darm!
Der Darm und seine Bewohner haben einen grossen Einfluss auf die Gesundheit. Die Wissenschaft zeigt, dass sich ein gesundes Mikrobiom auf folgende Aspekte positiv auswirken kann:

Sportliche Leistungsfähigkeit

Gewichtsmanagement

Psyche

Haut & Immunsystem

Verdauung & Stoffwechsel
Der Darm ist die Wurzel deiner Gesundheit!
„Der Darm ist für den Menschen wie die Wurzel für den Baum. Ist der Darm gesund, geht es uns Menschen gut. Darm und Wurzel, beide existieren im Verborgenen, von uns Menschen meist nicht bemerkt. Sie ähneln sich nicht nur im Aussehen, sondern sie haben auch dieselbe Bedeutung für Gesundheit und Krankheit.“
Dr. Franz-Xaver Mayer
Du möchtest mehr über den Darm und seine «Bewohner» wissen?
Damit du dir einen besseren Überblick verschaffen kannst, haben wir hier die wichtigsten Begriffe zusammengefasst und erläutert:
Der Darm ist - mit einer Länge von bis zu 8 Meter und einer Fläche von ca. 400 Qudratmetern (die Grösse von 2 Tennisplätzen) - das grösste Organ unseres Körpers. Zur Abwehr von Mikroorganismen und toxischen Stoffen spielen folgende 3 Teile eine wichtige Funktion/Rolle:
- Die Darmwand mit der daraufliegenden Schleimhaut (Mukosa)
- Das mit dem Darm assoziierte Immunsystem (GALT= gut associated lymphoid tissue)
- Die Darmflora resp. Darm-Mikrobiom, eine Gemeinschaft verschiedener Mikroorganismen
Folgende Erkrankungen können ihren Ursprung im Darm haben:
- Akute und chronische Entzündungen des Darms
- Verdauungsstörungen
- Allergien
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Migräne
- Diabetes Typ 1
- Multiple Sklerose
- Rheumatoide Arthritis
- Psychische Erkrankungen
Das Mikrobiom - resp. die Mikrobiota - bezeichnet die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die den menschlichen Körper besiedeln. Die meisten dieser Mikroorganismen leben im Darmtrakt (aber z.B. auch auf der Hautoberfläche, den Mund- und Nasenschleimhäuten etc.).
Das Darm-Mikrobiom hat einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit oder Krankheit des Menschen. Zum einen moduliert es die Immunabwehr und verdaut Nahrungsbestandteile. Des weiteren versorgt es den Organismus mit Vitaminen (wie z.B. Vitamin B1, B2, B6, B12 und K) und produzieren, durch die Bildung von kurzkettigen Fettsäuren, Treibstoff für die Darmzellen.
Wir beherbergen ca. 2kg Darmbakterien (ca. 3% des Körpergewichts) und besitzen 10x mehr Bakterien als Körperzellen. Unsere Darmbakterien bestehen aus ca. 1% aeroben und 99% anaeroben Bakterien und man zählt ca. 300-500 verschiedene Stämme.
Die Aufgaben unseres Mikrobioms sind vielfältig:
- Resorption resp. Aufnahme von Nährstoffen
- Nahrungsaufspaltung
- Grenzfläche zur Aussenwelt (3 Schutzbarrieren, wie z.B. die Darmschleimhaut)
- Sitz des Immunsystems (zu 70-80% im Darm)
- Produktion von Enzymen, Hormonen (>20), Vitaminen und kurzkettigen Fettsäuren
- Sitz des emotionalen Gedächtnisses oder unseres 2. Gehirns (Neurogastroenterologie/Bauch-Hirn-Achse)
- Säure-Basen-Ausgleich
- Entgiftung
- Stärkung der natürlichen Heil- und Regenerationsfähigkeit
Unser Mikrobiom kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden:
- Ernährung
- Lebensstil (Eustress anstelle von Distress)
- Hormone (Schwangerschaft, Wechseljahre)
- Erkrankungen
- Medikamente
- Bewegung
- Psychischer & physischer Stress
- Zero-/Light-Produkte
Ein physiologischer pH-Wert des Stuhls liegt zwischen 5,8-6.4. Als physiologische Obergrenze wird ein pH-Wert von 7 angesehen. Verschiebungen des pH-Werts in den sauren Bereich sind entweder auf Fäulnis- und Gärungsprozesse zurückzuführen oder auf eine Reduktion der Säuerungsflora. Ansäuerungen im Dickdarm können durch eine Überaktivität von Bifidobakterien, Laktobazillen und Enterokokken entstehen.
Sie gehören alle zu den anaeroben Bakterien, die ihr Wachstumsoptimum bei Sauerstoffmangel oder -absenz haben und gehören zu den Kohlenhydratverwertern. Bei ihrem Stoffwechsel entstehen unter physiologischen Normalbedingungen kurzkettige Fettsäuren und Rechtsmilchsäure (im physiologischen Normalzustand wird ausschliesslich Rechtsmilchsäure vom gesunden Körper produziert), die das Darmmilieu ansäuern. Bei zu hohem Kohlenhydratanteil der Nahrung versuchen die Milchsäurebakterien, dieses Überangebot durch Vergären zu kompensieren (dabei nimmt die pathogene Linksmilchsäure zu).
Alkalische Stoffwechselprodukte entstehen sehr häufig durch Fäulnisprozesse aus dem Eiweissstoffwechsel besonders durch das Bakterium Escherichia coli, aber auch durch Clostridien oder Enterobakterien. Ein alkalischer pH-Wert ist ebenfalls als pathologisch anzusehen.
Eine Übersäuerung z.B. des Bindegewebes, ist eine der häufigsten Zivilisationskrankheiten unserer Zeit. Die latente oder unbewusste Übersäuerung (Azidose) ist weit verbreitet und kann oft die Ursache chronischer Erkrankungen sein. Die pH-Werte des Bluts, des Urins und des Stuhls sind Messparameter für die Erkennung einer Übersäuerung.
- Primäre Dysbiose: Sie kann unterschiedlichste Ursachen haben wie z.B. Spätfolgen von Darminfektionen oder antibakterieller Therapien wie Antibiotika mit anschliessender Schädigung der Darmflora und Verschiebung des Darmmilieus, bis hin zu Pilzanfälligkeit.
- Sekundäre Dysbiose: Sie ist meistens die Folge einer schweren Abwehrleisstungsstörung, wie z.B. durch chronisch entzündliche Darmerkrankungen, erworbene oder angeborene Immundefizite.
Die Diversität der Bakterien im Darm ermöglicht eine Aussage über die Gesundheit des Menschen. Bei gesunden Menschen finden sich 300 bis 500 Bakterienarten, bei Kranken oft deutlich weniger. Eine grosse Vielfalt garantiert eine Stabilität des bakteriellen Zusammenlebens und bietet Schutz vor endogenen Infektionen. Gesundes Alter korreliert mit einer hohen Diversität.
Eine grosse Diversität verbessert die Nährstoffaufnahme und die Immunabwehr, erhöht die Energieproduktion sowie die Konzentration & Denkleistung.
Eine geringe Vielfalt kann ein Risikofaktor für Krankheiten darstellen. Gründe für eine verminderte Diversität sind vielfältig wie z.B. Infektionen, wiederholte Antibiotikagaben, zunehmendes Alter, einseitige Ernährung oder Rauchen. Die Diversität kann mit dem Diversitätsindex mittels Stuhldiagnostik ermittelt werden.
<2 | Akuter Bakterienmangel |
2-4 | Stark reduzierte Diversität |
4-6 | Mitteleuropäischer Durchschnitt |
6-8 | Biobauer mit Nutztieren |
15 | Urwaldeinwohner, Steinzeit-Bedingungen |
In unserem täglichen Essen kommen kurzkettige Kohlenhydrate vor. Diese werden abgekürzt auch FODMAP genannt. Dieses Akronym steht für Fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide and (und) Polyole. Dabei steht der komplexe Name für eine Vielzahl von Zuckermolekülen in unserer Nahrung, welche von rund 20% der Bevölkerung schlecht verdaut werden und somit zu Beschwerden führen können. Konkret bedeutet dies, dass jene in der Dünndarmschleimhaut nicht aufgenommen werden und im Verdauungstrakt bleiben. Sie gelangen in den unteren Teil des Magen-Darm-Traktes, in den Dickdarm. Die dort lebenden Bakterien fermentieren (fressen) nun diese Zuckerarten. Dabei entstehen Gase, die sich als Blähungen und Flatulenzen (Wind) äussern können. Des Weiteren erhöht sich durch die vermehrte Gasproduktion der Druck und die Dehnung im Darm, was Schmerzen verursachen kann. Aber auch Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung können Symptome sein.
Unter Leaky Gut Syndrom versteht man die erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut. Dieses Syndrom kann zu akuten und chronischen Darmbeschwerden führen.
Bei der Stuhldiagnostik können verschiedene Parameter gemessen werden, welche Hinweise auf ein Leaky Gut geben.
Parasiten finden sich heutzutage sehr oft in den Stuhlanalysen von Europäern und nicht nur in Entwicklungsländern. Häufig verlaufen sie symptomfrei, können aber unter Umständen Durchfälle auslösen und fälschlicherweise vermuten lassen, dass ein Reizdarm vorherrscht. Parasiten können anstelle von medikamentöser Behandlung auch mittels ethnologischer Heilkunde mit einheimischen Gewürzpflanzen therapiert werden.